Österreichischer Tennisverband: gezielte Online-Maßnahmen statt Spams

Interview mit Thomas Schweda,  Geschäftsführer des ÖTV 

Auch im Social-Media-Bereich will sich der Österreichische Tennisverband (ÖTV) als Experte im Tennis positionieren. Im Interview spricht Thomas Schweda, der Geschäftsführer des ÖTV, über digitale Kanäle, Newslettermarketing und wie Verbandsmitglieder zu Multiplikatoren des Tennissports werden.

Heute reicht es nicht mehr, einen Praktikanten für die Social-Media-Arbeit zu beauftragen. Wie sieht die Social-Media-Agenda des ÖTV aus?

Schweda: Der ÖTV hat vor etwa eineinhalb Jahren begonnen, den Social-Media-Bereich durch einen Verantwortlichen im Marketing professioneller zu führen und zu betreuen. Ende 2018 haben wir uns schlussendlich für eine Kooperation mit der Social-Media-Agentur ML Marketing entschlossen, um den großen Content, der in gesamt Tennis-Österreich vorhanden ist, professionell zu kanalisieren, aufzubereiten und in den entsprechenden Social-Media-Kanälen zu transportieren. In diesem Zuge haben wir auch mit Instagram gestartet, um die junge Zielgruppe zu erreichen. Weiters haben wir den Social-Media-Auftritt in allen Kanälen grafisch komplett neu gestaltet. Wir möchten modern und authentisch kommunizieren und uns auch im Social-Media-Bereich als Experte im Tennis positionieren. Unsere Social-Media-Seiten haben vier Funktionen: Informationskanal, der alles Wissenswerte und Hintergründe im Tennisbereich zur Verfügung stellt; Entertainment-Kanal, der auf spielerische Art und Weise Wissen vermittelt (Videos, Grafiken, Gewinnspiele, Quizes, etc.); Servicekanal für Anfragen und Beschwerden; Plattform mit großer Reichweite und definierter Zielgruppe für Partner und Sponsoren.

Digitale Kanäle sind ein Türöffner für neue Sponsoren. Wie wahren Sie die Balance zwischen diesen Interessen und Fan-Bindung?

Schweda: Jeder Newsletter beinhaltet neben Informationen eines Partners auch zwingend ein Thema des ÖTV bzw. aus der Tenniswelt mit Österreich-Bezug. Es gibt keinen reinen Werbe-Newsletter. Unsere Partner verschicken über uns ebenfalls Themen mit Tennisbezug. Diesen Partner steht eine begrenzte Anzahl an Newslettern zur Verfügung, sodass wir unsere Fans und letztlich Mitglieder nicht mit Spams überhäufen.

Wie werden Verbandsmitglieder zu Multiplikatoren?

Schweda: Die Mehrheit der österreichischen Tennisspielerinnen und Tennisspieler auf hohem Leistungsniveau sind auf Instagram und Facebook aktiv. In diesem Bereich ist es sehr wichtig, sich gegenseitig bei gewissen Postings zu „markieren“, um so den Multiplikations-Effekt in allen Altersklassen optimal zu nutzen. Auch unsere ÖTV-Trainer, die ÖTV-Referate, alle Landesverbände und Turnierveranstalter sind aufgerufen, den ÖTV dabei aktiv zu unterstützen.

Wie sieht die Zukunft aus? Nur noch digital?

Schweda: Der ÖTV hat das Privileg, die offizielle Rangliste, den offiziellen Turnierkalender und die offiziellen Liga-Tabellen auf der ÖTV-Website zu präsentieren. Daher werden dort sehr große Zugriffszahlen gemessen, und die neu geschaffenen Online-Werbeplätze für ÖTV-Partner funktionieren sehr gut. Ein großer Teil der Turnierorganisation, etwa die Einreichung beim ÖTV oder die Spieleranmeldung, funktioniert ebenfalls schon online. In den Tennisvereinen selbst schreitet die Digitalisierung auch in großen Schritten voran - online Platzreservierung, Mitgliederverwaltung, etc. Im organisatorischen Bereich wird sich der Tennissport daher bestimmt digital noch weiterentwickeln. Man darf bei all der Digitalisierung jedoch nicht vergessen, dass Tennis immer noch offline am Platz stattfindet. Daher wird es auch zukünftig emotionsgeladene Tennisevents geben, bei denen Freud und Leid live miterlebt werden können.