„Gemeinsam haben wir uns hohe Ziele gesteckt“

Mit Blick auf die EM 2020 im eigenen Land ist das Potential für den Handball groß. Wie gelingt der Liga eine mediale Präsenz? Wie helfen Daten und strategische Partnerschaften mit Liga-Sponsor spusu bei der Entwicklung des Handball-Produkts in Österreich? Thomas Berger, der Geschäftsführer der spusu LIGA im Interview.

Wie helfen strategische Partnerschaften mit dem Liga-Sponsor spusu bei der Entwicklung des Handball-Produkts in Österreich?
Berger: Im Rahmen unserer AGENDA 2021, unserem 5 Jahresplan in Richtung EURO 2020, haben wir im vergangenen Jahr viele Gelegenheiten beim Schopf gepackt, wie die langfristige Kooperation mit Sportradar & unser neues spusu LIGA & spusu CHALLENGE Matchcenter, die Gründung (https://www.spusuliga.at/spusu-liga/saison/spusu-liga-matchcenter.html) der neuen spusu LIGEN (Fusion der Vermarktungs- & Medialisierungsplattformen der 1. & 2. LIGA) und damit verbunden ein Haupt- & Titelsponsor der 2. LIGA (www.spusu.at), den Ausbau unserer digitalen Kommunikationsaktivitäten mit starken Reichweitenzuwächsen, der Premiere eines KURIER Handballmagazins zusammen mit dem ÖHB, der Akquise neuer Sponsoringpartner, der Erweiterung unserer Livestream- & TV-Produktionen - mittlerweile produzieren wir zusammen mit LAOLA1 60 TV-Spiele, dem Launch von www.bandenverleih.at, der Eröffnung von „Die Halbzeit“, unseres Podcasts mit Marcus Kerti & Christoph Edelmüller u.v.m.  Gemeinsam haben wir uns hohe Ziele gesteckt, die wir Schulter an Schulter als Team, sehr fokussiert, fleißig, ziel- und ergebnisorientiert, 24/7 mit Geballter Leidenschaft auf dem Weg zur Teamsportart Nr. 2 in Österreich verfolgen. Wir sind insgesamt auf einem guten Weg uns unsere „Träume" zu erfüllen, haben aber noch viele Herausforderungen vor uns. „Träume gehen in Erfüllung, für die, die jede Gelegenheit beim Schopf packen.“ (Malcolm S. Forbes)

Über 6 Mio. Zuseher, 98 Prozent Ticketauslastung und begeisterte Fans: Das war die Handball EM in Deutschland. Die Latte für die Österreichische EM liegt hoch. Ein Vergleich?
Berger: Handball Deutschland und Dänemark haben hervorragende und beispielhafte Arbeit geleistet. Die angeführten Zahlen sind am internationalen Sportwirtschaftsmarkt aufgefallen und hoch geachtet. Die WM 2019 ist allerdings nicht das einzige Erfolgsbeispiel hinsichtlich Medienwerten und Auslastung. Die nationalen und internationalen Verbände arbeiten seit über 20 Jahren sehr intensiv und erfolgreich an der Weiterentwicklung des Handball-Produkts. Beispiele wie das alljährliche VELUX EHF Champions League Final Four und die alle zwei Jahre ausgetragenen EHF EUROs belegen das sehr eindrucksvoll. Mitunter konnte Österreich hier 2010, bei der letzten Heim-EURO, auch neue Maßstäbe setzen, die dem OK-Team rund um Martin Hausleitner viel Lob und Anerkennung eingebracht haben und mitunter eine Grundlage für die neuerliche Vergabe an Österreich im Jänner 2020 waren. Hier ein paar Zahlen der EHF EURO 2016 in Polen: 1,6 Milliarden TV-Zuseher; Übertragungen in 175 Länder; 75 TV-Stationen vor Ort; 400.600 Zuseher vor Ort; 60 Mio. User über Social Media Aktivitäten; 1.200 PressevertreterInnen.

Von 8 Mio. Einwohnern Österreichs gibt es noch wenige, die für Handball brennen. Wie soll das Feuer entfacht werden? Wie sieht die Strategie aus?
Berger: Das ist eines unseren großen Ziele für die Zukunft noch mehr Österreicherinnen für diesen großartigen Sport zu begeistern. Aktuell spielen ca. 20.000 aktiv Handball. Unser Ziel in den nächsten 5 Jahren müssen doppelt soviel sein. Das kann mitunter durch folgende Maßnahmen gelingen:

-  Weiterhin der erfolgreichste österreichische Ballsport zu sein und die Spitzenleistungen (regelmäßige Qualifikationen zu Großereignissen) unserer Nationalteams zu fördern.

-  Die erfolgreiche Produktentwicklung in den spusu LIGEN weiter konsequent verfolgen und ein relevanter Teilnehmer am österreichischen Sportwirtschaftsmarkt zu bleiben. Mittelfristig soll hier auch die Damenliga (WHA) von den gesetzten Entwicklungsschritten profitieren. Wir haben im österreichischen Damenhandball eine große Basis und Tradition mit vielen Erfolgsgeschichten.

-  Die unermüdlichen Arbeiten der Trainer, Betreuer, Funktionäre, Spieler, Eltern und aller weiteren Stakeholder in den Vereinen schätzen, unterstützen und stärken.

-  Die professionellen Strukturen (sportlich wie organisatorisch) in den Regionen stärken und ausbauen um z.B. die Bemühungen um neue Vereinsgründungen sowie Schulaktivitäten kontinuierlich voran treiben zu können, aber auch die Förderungen von regionalen Talenten in adäquaten Leistungsstrukturen zu ermöglichen.

-  Den Ausbau der Infrastruktur stetig zum Thema machen. Das ist sicher auch einer der ganz großen Unterschiede zu anderen erfolgreichen Handballnationen, dass wir in Österreich zu wenige Spiel- & Trainingsstätten haben.

Das ist nur ein kleiner Auszug von weiterführenden Gedanken zum Handballsport in Österreich. Aktuell finden hierzu sehr gute Gespräche in Arbeitsgruppen zu den zukünftigen Entwicklungsschritten statt. Wir haben eine tolle Basis und viele Ziele/Herausforderungen ab 2020, die wir gemeinsam stemmen möchten.

80 Prozent der Sponsoren sagen, sie wollen ihren Content auch auf Social Media Kanälen sehen. Was plant die spusu Handball Liga dazu?
Berger: Wie oben schon beschrieben, haben wir in den letzten Jahren unsere digitalen Kanäle massiv ausgebaut und können hier mittlerweile eine Vielzahl an Plattformen anbieten. Dazu zählen unter anderen eigene Livestream- & TV-Produktionen - eine eigene OTT-Plattform - mit unserem wichtigsten Partner LAOLA1, mit Christoph Vetchy ein eigener Social Media Verantwortlicher, ein wöchentlicher Social Media Mediaplan, div. Tipp- & Gewinnspiele, div. Voting-Aktivitäten mit unserem Hauptsponsor spusu, ein spusu LIGA-Messanger-Kanal in Kooperation mit toni.ai, die langfristige Datenpartnerschaft mit Sportradar sowie unsere neuen Geballte Leidenschaft Onlineshops in Kooperation mit Sport21 & Ballco.

Wie soll der Leistungshandball genutzt werden, um die Jugend nachhaltig zu fördern?
Berger: Durch die regelmäßigen Qualifikationen unserer Nationalteams ist Handball der erfolgreichste Ballsport Österreichs der letzten Jahre. Seit 2010 haben wir uns mit dem Männer-Nationalteam für 3 EMs und 3 WMs qualifiziert - 6 Großveranstaltungen in 9 Jahren. Diese Topleistungen schaffen grundsätzlich Medienpräsenz, Vorbilder, Haltungen und Leistungsstrukturen im Verband, den LIGEN und den Vereinen von denen unsere Jugend profitiert. Ein ganz besonderes Beispiel ist die Kooperation mit RED BULL, aktuell mit dem Juniorennationalteam Jahrgang 2000, die für unsere Nachwuchsspieler ein hoch professionelles Umfeld mit ganz besonderen Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Die Grundlage dieser Spitzenleistungen wird im Leistungshandball bei den spusu LIGA-Vereinen und ihrer unermüdlichen Arbeit für HANDBALL AUSTRIA gelegt. Beim Sensationssieg über den amtierenden Europameister Spanien am 11. April in Dornbirn unter Neo-Coach Ales Pajovic (aktuell auch noch Trainer beim spusu LIGA Verein RETCOFF HSG Graz), standen 12 spusu LIGA-Spieler im 18-Mann-Kader. Wir sind derzeit sehr fleißig daran, diese österreichische Handballschule weiter zu bauen und die Austausch- & Abstimmungsprozesse aller Stakeholder weiter zu verbessern um in Zukunft an noch größeren Zielstellungen und in noch professionelleren Rahmenbedingungen arbeiten zu dürfen.