Die neue Tipico Bundesliga

Ein Neuanfang bringt nicht nur Veränderungen mit, die allen gefallen. Vor welchen Herausforderungen steht die Bundesliga in Österreich? Im Interview spricht Christian Ebenbauer, Vorstand ÖFB, über die Funktion der 2.Liga, Free-TV und warum Bundesliga-Fußball planbarer geworden ist.

Wurden die Erwartungen durch die Veränderung im Spielformat erfüllt? Welche Vorteile bieten sich?

Ebenbauer: Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden. Es zeigt sich, dass die Liga durch den neuen Modus an Spannung gewinnt und die drei Meisterschaftsphasen die dramaturgischen Erzählmöglichkeiten deutlich steigern. Der Kampf um die Meistergruppe war schon ab Oktober ständig Thema in den Medien, ab dem Frühjahrsstart im Februar wurde dieser natürlich noch einmal verstärkt, hatte einen intensiven Finalcharakter. An den vier Frühjahrsrunden sieht man auch, dass die Zuschauer am neuen Modus interessiert sind und der Zuschauerschnitt im Vergleich zum Herbst um 525 Zuschauer gestiegen ist. Die Konstellation mit dem SK Rapid, der Wiener Austria und dem SK Sturm im Kampf um Meistergruppe war natürlich gut für die Aufmerksamkeit, so ehrlich muss man sein. Jetzt fokussiert sich alles auf den Finaldurchgang mitsamt der Meisterschaftsentscheidung, dem Abstiegskampf und dem Run auf die internationalen Plätze, der mit einem eigenen Europa League Play-off nochmal ordentlich Würze reinbringt.

Hat die 2. Liga mit 16 Vereinen Zukunft?

Ebenbauer: Sie hat vor allem auch eine wichtige Funktion. Nämlich einen passenden Übergang zwischen Amateur- und Profifußball zu ermöglichen. Das aktuelle Lizenzierungs- bzw. Zulassungsverfahren zeichnet dazu bereits in der ersten Saison ein sehr positives und nachhaltiges Bild. Von 16 Klubs wären fünf reif für die Tipico Bundesliga, zehn haben die Zulassung für die HPYBET 2. Liga problemlos und ohne Auflagen erhalten, nur einem einzigen Klub konnte man in erster Instanz aufgrund eines fehlenden Formulars, wie mittlerweile bekannt ist, die Zulassung nicht erteilen.

Auch aus sportlicher Sicht ist erfreulich, dass sich die Punkteabstände zwischen den Klubs in der 16-er Liga im 5-Jahres-Vergleich deutlich reduziert haben, was die sportliche Homogenität zeigt. Insgesamt ist die sportliche Entwicklung besser als von vielen erwartet wurde. Außerdem bietet diese 16er-Liga ein gesichertes Mittelfeld, in dem sich vor allem junge Spieler gut entwickeln können. In der Zehnerliga war die eine Hälfte im Aufstiegs-, die andere im Abstiegskampf.

Wie passen die Amateurmannschaften von Bundesligisten in eine zweite Spielklasse?

Ebenbauer: Die HPYBET 2. Liga hat vor allem auch zum Ziel Entwicklungsplattform für junge Spieler zu sein. Rund 25 Prozent der Einsatzminuten wurden in der Hinrunde von österreichischen U22-Spielern absolviert, ein großer Teil davon entfällt auf die Spieler der Amateurmannschaften, die oft frisch aus den Akademien kommen und auf möglichst hohem Niveau Spielpraxis im Erwachsenenfußball sammeln sollen. Auch vom ÖFB haben wir für diese Entwicklung positives Feedback erhalten.

Welche Auswirkungen hatte der Wegfall vom Free-TV?

Ebenbauer: Bundesliga-Fußball findet nach wie vor im Free-TV statt. Durch den neuen TV-Vertrag ist zwar das wöchentliche Live-Spiel am Sonntag entfallen, das Angebot an frei konsumierbaren Inhalten hat sich jedoch deutlich weiterentwickelt. Der Fan hat seit heuer viele Möglichkeiten, sämtliche Highlights nur wenige Augenblicke nach Schlusspfiff zu sehen. Und auch das Rundherum wird vor allem durch die neuausgebauten Formate von Sky, wie „Dein Verein“ oder „Die Abstauber“, sehr informativ und unterhaltsam in Szene gesetzt. Formate, die übrigens am Free-TV-Montag von Sky, für jeden Fan frei zugänglich sind.

Könnte man sagen, dass im Pay-TV zwar weniger Masse, dafür aber mehr relevante Zielgruppen erreicht wird? Welchen Vorteil bietet der aktuelle TV-Vertrag mit Sky?

Ebenbauer: Uns war wichtig, dass jeder Fan die Möglichkeit hat, entsprechend seinen Bedürfnissen, Bundesliga-Fußball zu konsumieren und die gesamte Liga eine breite Berichterstattung erhält. Dieser Mix aus Free- und Pay-TV, aber auch Videos auf dem Klub-Homepages, wird dem modernen Konsumverhalten gerecht und wir erreichen jeden Fan-Typus in seinem gewohnten Umfeld.

Neben dem finanziellen Aspekt des neuen TV-Vertrags ist auch die Zusammenarbeit mit Sky sehr positiv. Das kommt dann auch den Fans zu Gute, wenn man an die früher feststehende Termingestaltung und Ankickzeiten denkt. Bundesliga-Fußball ist planbarer geworden. Allein in der vergangenen Saison mussten 22 Spiele kurzfristig verschoben werden, heuer war es lediglich dreimal notwendig, einmal aufgrund einer behördlichen Auflage zweimal wegen des Weiterkommens im internationalen Bewerb.